Ursprünglich wurde ich durch einige Arbeitskollegen im Gefängnis, die Ihre Stellung gegenüber Insassen sichtbar genossen und leider auch mißbrauchten, auf das Thema „Lust an der Macht“ aufmerksam. Selbstkritisch wollte ich mich damit auseinandersetzen, was in der Justiz tabuisiert wurde, und stieß auf Menschen, die gerne darüber sprachen, und sich SMler nannten. Ein Jahr lang quält ich diese Leute mit der Frage, ob das alles denn ethisch vertretbar wäre. Was mich überzeugte, war konkret zu sehen, wie psychisch äußerst gesunde und glückliche Paare sich durch Schmerz & Unterwerfung gegenseitig Lust bereiteten. Und weil ich immer schon experimentierfreudig war, lernte auch ich meine erotischen Fähigkeiten um ein Vielfaches zu erweitern. Persönlich immer auf Demut, Nachgiebigkeit und Rücksichtnahme sozialisiert, war es eine bereichernde Herausforderung, meine dominante Seite zu entdecken. Und vor allem die Kombination von Einfühlungsvermögen, Phantasie und Strenge kam bei vielen Sklavinnen sehr gut an.
Ein nicht nur handwerklich und anatomisch spannender Bereich war das Spiel mit Seilen. Schon bald war ich mit meinen einfallsreichen Experimenten in Bondage-Kreisen gerne gesehen. Für ein entsprechende Magazin veröffentlichte ich Bondage-Holzdrucke und eine mehrjährige Reihe zum Thema „Bondage & Handwerk“.
Erst nach zehn Jahren vielfältigster, praktischer Erfahrungen in dieser Kunstform gestaltete ich Lichtbilder, die durch ihre auf das Wesentliche reduzierte Einfachheit die intime, stille und oft auch kontemplative Sinnlichkeit dieser partnerschaftlichen Kommunikationsform zeigen, die auch in Ihren Ursprüngen nichts mit Hochglanz, Konsum- oder Stimulationssucht zu tun hat sondern im Gegenteil eine dem Wabi-Sabi sehr nahe Meditationsform ist.