Augarten@Night

Nach dem Willen Josef II. sollte der Augarten seit 1775 ein „allen Menschen gewidmeter Erlustigungsort“ sein. Tatsächlich ist nur etwa die Hälfte der Fläche nur etwa die Hälfte der Zeit allen Menschen zugänglich.
Diese Viertelung liegt nicht nur am Landraub einer korrupten Stadtregierung, die seit Jahrzehnten immer mehr Parkfläche verbaut und den eigenen Gemeinderatsbeschlüssen widersprechend abriegelt, sondern auch an dem stupide-bürokratischen Grundsatz, daß zugesperrt werden muß, was zugesperrt werden kann.

Der Augarten sei nachts zu gefährlich. Sonst gäbe es ja keine Mauer. Aber wovor muß die unmündige Bevölkerung denn beschützt werden? Von den zuständigen Stellen gibt es seit Jahren keine Antwort darauf, weil es eigentlich keinen logischen Grund für’s Zuperren gibt.
Nur einige Minuten entfernt ist der Prater, der offenbar nur deshalb unbedenklich ist, weil es keine Mauer gibt. Und auch der Stadtpark ist nicht ummauert und alleine aus diesem Grund ungefährlich. Wenn also eine Mauer einen Park zum Risiko machen kann, sollte doch lieber die Mauer abgerissen werden, als dieses für die Nachbarschaft so wichtige Erholungsgebiet jeden Abend zu versperren, oder?

Aber die Mauer steht, so wie der ganze Park unter Denkmalschutz. Und auch wenn dieser Denkmalschutz kein Problem beim Bau von unbeliebten Konzertsälen, elitären Sportplätzen, Seniorenresidenzen und Kompostplätzen ist, oder die Flaktürme trotzdem dem forcierten Verfall preisgegeben werden dürfen, müssen Mauer & Tore nicht nur im Bestand sondern auch in Funktion erhalten bleiben. Wo kommen wir denn da hin, wenn ein Tor nicht mehr als Tor sondern als Durchgang genutzt wird? Die einfache Antwort ist natürlich: Wir kommen in den Augarten.

Um zu dokumentieren, was hier den rechtmäßigen Besitzern (also uns allen) vorenthalten wird, habe ich im Laufe der Jahre immer wieder Aufnahmen von der ruhigen, erholsamen, friedlichen und ganz besonderen Stimmung im nächtlichen Augarten gemacht. Einzigartig unter anderem durch die jahrzehntelang zu Krüppel geschnittenen Kastanienbäume (die eigentlich gar nicht der ursprünglichen Bepflanzung entsprechen) und durch die beiden Burgruinen-gleichen Flaktürme.

Die Darstellung der dunklen Farbtöne bei low-keyLichtspielen, Available-Light-Fotografie und vor allem bei Nachtaufnahmen ist sehr von der Darstellung also dem Print oder Display und deren Einstellung abhängig. Wenn z. B. durch Akku-Spar-Einstellungen zu viele Bildbereiche ganz schwarz sind, kann als erste Hilfe einfach mal die Display-Helligkeit erhöht werden.

Diese Photographien sind auch auf Wikipedia zu sehen.
Wenn Du mithelfen willst, daß der Augarten und die Friedenstürme endlich der Bevölkerung zurückgegeben werden, bist Du herzlich dazu eingeladen.

Weil dieses Photo-Projekt über viele Jahre gewachsen ist (und vielleicht noch weiter wachsen wird, wenn mir jemand beim Aussortieren und bei nächtlichen Photo-Touren Gesellschaft leisten will), ist das Datum selbstverständlich nur ein ungefährer Richtwert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert